

Dieses Argument muss endlich verschwinden. An der Wirklichkeit kann man überhaupt nichts beweisen. Beweise gibt es in der Mathematik und meinetwegen vor Gericht. In empirischen Wissenschaften gibt es nur Empirie und bessere und schlechtere Theorien über Empirie. Etwas außerhalb der Erfahrung anzunehmen, ist einfach nicht zielführend, wenn man Aussagen über die Wirklichkeit treffen möchte. Eine gute Theorie ist ein, die eine hohe Falsifizierbarkeit aufweisen. Karl Popper brachte es auf den Punkt:
Ein empirisch-wissenschaftliches System muss an der Erfahrung scheitern können
Eine Theorie, die dieses Kriterium nicht erfüllt, muss aus wissenschaftlicher Sicht daher abgelehnt werden. Leider hat der Theismus und auch viele andere esoterische Glaubenssysteme, genau diesen Haken. Sie haben keine Falsifizierbarkeit, sondern verlagern ihre Prognosen in den metaphysischen Raum, also außerhalb der Erfahrung. Immer, wenn sie sich trauen diesen zu verlassen, werden sie aber überführt. Zum Beispiel konnte man falsifizieren und als falsch nachweisen, dass Wünschelruten funktionieren, dass Sternzeichen die Persönlichkeit beeinflussen oder dass Beten einen externen Effekt hat.
Wissenschaftler meinen deshalb zu wissen, ob etwas der Fall ist, weil sie nur dem überhaupt einen Wahrheitswert zuweisen, was sich diesem Prinzip unterordnet. Darum ist die Gotthypothese aus unserer Sicht nicht mal falsch. Sie hat ganz einfach keinen Wahrheitswert und sollte deshalb verworfen werden. Rein praktisch ist es sinnvoll, davon auszugehen, dass es keinen Gott gibt. Jedenfalls keinen, der mit unserer Realität in irgendeiner Weise wechselwirkt.
Wenn es nicht widerlegbar ist, weil es seine Aussagen in den metaphysischen Bereich verlegt, finde ich schon, dass man es ausschließen sollte. Denn was für einen Wahrheitswert sollte so eine Aussage haben? Zum Beispiel könnte auch Thor existieren. Aber bist du agnostisch gegenüber Thor? Nach dem Tod könnten wir alle in einer Minecraft Welt aufwachen. Widerlegen kann man das nicht. Ist es sinnvoll, das nicht auszuschließen? Bei deinem Beispiel gibt es immerhin empirische Gründe. Denn manchmal sind in der Tat Kinder vor dem Fenster.
Die Welt des potentiell Möglichen ist ungefähr unendlich groß. Darum ist es doch sinnvoll, nur davon auszugehen, was wenigstens plausibel ist, wir besser sogar noch Hinweise haben. Für Gott gibt es das nicht. Es gibt keinen Effekt in der uns bekannten Wirklichkeit, der auf Gott hindeutet. Der christliche Gott ist überdies in sich unlogisch (Theodizee Frage). Also warum nicht einfach konsequenz sein und bis es irgendeinen Hinweis auf die Gotthypothese gibt, von der Nichtexistenz ausgehen?