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Cake day: October 26th, 2024

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  • Also weil sich jemand mal ausgedacht hat, dass das Spiel so funktionieren soll, muss das jetzt so ähnlich auch in der Realpolitik anwendbar sein? Diese Argumentation überzeugt mich nicht wirklich.

    Wie wärs mit folgendem Szenario: Die Linke legt sich auf den Boden und lässt sich in guter Geste von den Konservativen als Fußabtreter verwenden. Durch die konservative Politik kommt der strukturelle Verfall nochmal so richtig in Schwung, der Unmut der Bevölkerung wächst durch die zunehmende Prekärisierung der Mittelschicht und die Superreichen bauen ihre Macht aus. Weil man die Rechtsextremen so gut zur Erpressung linker Parteien nutzen kann, kümmern sich die konservativen Kräfte darum, die Rechtsextremen ab und an mal in Posten zu hieven, und halten ihre schützende Hand davor, falls mal jemand auf den Gedanken kommen sollte, dass Nazis nicht im Verfassungsgericht sitzen sollten. In 4 Jahren sind wir dann da wo die Amerikaner heute sind: nach einer uninspirierenden Wahl bei der unglaubwürdige Linksblinker gegen plumpen Rechtspopulismus verlieren - vor einer faschistischen Machtübernahme.

    Ist natürlich auch nur ein fiktives Szenario - “interaktive Fiktion” die zufällig mal stimmen kann, aber hinter der dann doch nicht mehr steckt als ein “das erscheint mir plausibel”, zumindest wie das im Artikel dargestellt wird.

    Fände es an der Stelle viel spannender mal zu untersuchen, wie man auf soziologischer Ebene effektives Countermessaging betreibt oder welche Strategien sich historisch bewährt haben um eine autoritäre Wende zu verhindern. Das wäre dann aber Wissenschaft und nicht Fiktion.



  • azolus@slrpnk.netto196@lemmy.blahaj.zoneISO 8601 ftw rule
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    5 days ago

    2025-01-26 so it’s 26.01. It’s easy to look up. All you need to know is that the date goes YYY-MM-DD (year -> month -> day). You do the same thing when you write 26.01 instead of 26.01.2025, since you are just dropping information about the year.

    Starting out with “you can’t change my mind” is fine but then don’t argue for your point with arguments that can easily be debunked. Use whichever format you like better but don’t pretend that’s more than personal preference at that point.

    The big argument for the iso date-time format is lexicographic ordering. If you don’t care about that, then don’t use it.

    Just as a side-note: some european countries were in fact considering switching to the iso date-time format but didn’t because it would have been an inconvenience to people already familiar with different formats. Basically the “it’s better but people prefer the older format” thing we have going on in the comment sections right now.

    Cheers



  • Tbh ist die öffentliche Meinung schon so stark durch Manufactured Consent/algorithmisches Nudging/Desinformationskampagnen usw. nach rechts gepresst worden, dass man unsere Demokratie an der Stelle nicht mehr als gesund und funktional bezeichnen kann. Demokratie ist weit mehr als nur Wählen, denn dann könnte man Russland oder die USA ja auch als lupenreine Demokratie bezeichnen.

    Ich empfehle an der Stelle mal hier eine kleine Übersicht zum Thema “inverted Totalitarianism”, da geht meinem Bauchgefühl über die letzten Jahre nach die Reise hin, einige Tendenzen sind durchaus schon da.

    Das Problem an der Stelle ist, dass wir einen großen Teil der Informationskanäle in die Hände weniger supermächtigen Player “gegeben” haben ohne ausreichend kräftige Mechanismen gegen Zentralisierung oder Machtmissbrauch durchzusetzen. Jetzt bewegen wir uns mit Meta, X und co. auf eine Welt zu, in der die breite Masse ihre Informationen aus stark manipulierten Kanälen bezieht und die entsprechenden Oligarchen natürlich ihre Macht ausnutzen um Positionen zu pushen, die ihren politischen Interessen nützen. Auf der anderen Seite finanzieren Milliardäre fröhlich Hetzwerke wie Nius, und das muss man natürlich auch hinnehmen, weil freie Presse.

    Weiterhin sind auch größere Teile klassischer Informationskanäle wie Printmedien oft sehr stark zentralisiert und von politisch nicht-neutralen Akteuren dominiert. Z.B. hat Springer Verstrickungen mit KKR -> Interesse daran Klimapolitik zu verhindern. Döpfner als Milliardär will natürlich auch keine Politik, die seine Macht einschränken würde oder ihm mehr Steuern abverlangt. Ich empfehle das sehr lesenswerte Buch Manufacturing Consent.

    Ab einem gewissen Punkt stellt sich also die Frage inwieweit ein derart manipuliertes Meinungsklima überhaupt noch legitimierende Wahlen zulässt, also sich aus den Wahlen ein Regierungsanspruch ableiten lässt. Ich würde tatsächlich behaupten, dass eine Wahl nur dann demokratisch legitimierend sein kann, wenn eine solche Einflussname nicht (oder nur in sehr geringen Ausmaßen) stattfindet, das wäre aber hier ein bisschen zu lang um das auszuführen.

    Ich hab echt keinen Bock auf die nächsten Jahrzehnte.


  • KI-gesteuerte Killerdrohnen beispielsweise gehören meines Erachtens nach genauso geächtet wie der Einsatz chemischer Waffen wie Saringas. Forschung zu militärischen Zwecken läuft nach meiner Auffassung (die im Kontext vergangener Skandale und “erfolgreicher” Einsätze besagter Technologien entstanden ist) oft daraufhin hinaus, dass wir derarte neue grausame Methoden perfektionieren, wie wir uns schneller abschlachten können. Ich möchte daran keinen Teil haben und ich möchte nicht, dass meine Hochschule daran Teil hat und dabei politischem & finanziellen Druck ausgesetzt ist zu kooperieren. Wenn man so heiß auf militärische Forschung ist, soll man das an entsprechenden Forschungseinrichtungen machen, aber bitte nicht an den Hochschulen.

    Mir geht dieses Thema sehr nahe, weshalb sich dieser Text wahrscheinlich etwas aggressiv liest. Mein Ziel ist es nicht meine Vorredner persönlich anzugehen, ich hoffe ihr habt dafür etwas Verständnis.


  • Es geht vor allem darum, das betroffene Fachbereiche dann häufiger direkte Kooperationen eingehen werden. Du interessierst dich für Lageregelung oder KI? Super, an unserem Lehrstuhl kannst du uns dabei helfen KI-gesteuerte Killerdrohnen zu verbessern, mit denen denen breitflächig und undifferenziert Menschen abgemetzelt werden können (Siehe z.B. den Einsatz von KI in Gaza). Du willst das nicht? Sorry, die Forschungsgelder brauchen wir, sonst geh woanders hin.

    Der Schaden der mit solchen Sytemen angerichtet wurde, wird und werden wird ist mit meinem Gewissen nicht vereinbar, und daran kann auch kein “aber die Weltlage” Argument etwas ändern. Ich weigere mich kategorisch dagegen bei solchen Projekten mitzuwirken.

    Und mal ganz ungeachtet dessen: universitäre Forschung ist nicht fürs Militär da, oder dafür da, dass die Privatwirtschaft lukrative Ideen abgreifen kann, sobald der aufwändige Teil der Grundlagenforschung von den Hochschulen vorgelegt wurde. Universitäre Forschung ist dazu da, den Wissensstand der Menschheit zu erweitern. Sollen die doch ihre eigene Forschung betreiben und dafür Geld wegpusten wenns so dringend ist, es gibt genügend Wissenschaftler die bereit sind ihre Seelen zu verkaufen. Die Hochschulen sollen sie damit in Frieden lassen – finanzielle Anreize (sprich: unterfinanzierte Forschung + Lehre und dann “gönnerhaft” eine lukrative Kooperation anbieten) sind abzulehnen.