Ergebnis: Mehr als Atheisten und Religiöse gaben Agnostiker an, mit Entscheidungen lange zu zögern und zu hadern. Eine solche Unentschlossenheit ist mit Ängsten und Depressionen verbunden. Die aktuelle Studie bestätigte das: Agnostiker beschrieben sich als emotional instabiler. Außerdem suchten sie vermehrt »nach Alternativen im Leben«. Darin zeigt sich einerseits ihre ausgeprägte Offenheit, aber auch ein Hang zu Perfektionismus und Unzufriedenheit.
Das passt zu einer weiteren Eigenheit von Agnostikern: Sie neigten weniger als Gläubige und Atheisten dazu, sich selbst durch eine rosarote Brille zu sehen. Die religiösen Befragten etwa hielten sich für besonders sozial – zu Unrecht, wie frühere Studien bereits belegten. Allerdings tut eine solche verzerrte Selbsteinschätzung in der Regel eher gut. Agnostiker dagegen machen sich das Leben schwer, indem sie sich nicht so leicht zufriedengeben: nicht mit sich selbst und nicht mit einer Glaubensentscheidung.
Inwiefern? Das Beweisen der Existenz eines Gottes wäre durchaus grundsätzlich möglich.
Als Atheist behaupte ich auch nicht, dass ich mit absoluter Sicherheit wisse, dass es keinen Gott gibt. Und ich denke das trifft so auch auf die meisten Atheisten zu. Aber nach aktuellem Wissensstand kann man einfach mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Götter nicht existieren. Ebenfalls Teil dieser Annahme: Russell’s Teekanne, Einhörner, das fliegende Spaghettimonster, Kobolde, <hier jegliches ausgedachte Objekt einfügen>, etc. pp.
Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass du keine Person als engstirnig bezeichnen würdest, die von sich behauptet mit ziemlicher Sicherheit zu wissen, dass keine mikroskopisch kleine und damit für Teleskope unsichtbare Teekanne im All existiert.
[Edit:] Ich habe das ziemlich bei „ziemlicher Sicherheit” im Zitat von dir überlesen. Ich scheine den Atheismus-Begriff enger zu fassen als die meisten hier. Deshalb schrieb ich auch „mit Sicherheit” – ohne „ziemlich.” Für mich ist dieses „fast sicher” ein Zweifel, der den Atheismus in Agnostizismus umwandelt. Um mich zu wiederholen: Ich fasse den Begriff wohl enger als andere.
Tatsächlich doch. Wir Menschen sind seit mal mindestens 10000 Jahren ständig dabei, Sachen herauszufinden, die es „nicht geben kann”. Spontan fallen mir uralte Galaxien ein. Oder Mikroben, die bei (nagel’ mich nicht auf die exakte Temperatur fest) 90°C leben können. Oder bei extrem hohen Salzkonzentrationen.
Ich habe noch keine Aliens gesehen. Ich habe keinen Beweis, dass Aliens jemals auf der Erde waren. Aber ich würde nie abstreiten, dass es möglich ist, dass einmal ein Alien auf der Erde war, eine Teekanne geklaut hat und ins All verfrachtet hat. Und ich finde, wer felsenfest davon überzeugt ist, dass das nicht passiert sein kann, ist engstirnig.
Wenn man schon an den Punkt kommt, an dem man von Mikroben oder Galaxien weiß, sollten uralte Galaxien und äußerst widerstandsfähige Mikroben eigentlich nicht nach Unmöglichkeit klingen. Aber ich bin natürlich auch meinem Zeitgeist unterlegen, insofern mag ich das nicht beurteilen.
Natürlich ist es möglich. Aber die Wahrscheinlichkeit geht halt so dermaßen Richtung 0, dass man es niemandem verübeln kann zu berhaupten, dass dies mit Sicherheit nicht der Fall gewesen ist. Das macht diese Personen m. E. nicht engstirnig, zumindest wenn es nicht wenigstens einen winzigen Hinweis darauf gäbe, dass dies tatsächlich der Fall gewesen sein könnte. Diese Ansicht würde ich so im Übrigen auch auf deine genannten Beispiele anwenden.
Aber gut. Auch wenn ich deine Ansicht nicht so ganz nachvollziehen kann, ist sie immerhin logisch konsistent :)
Edit zum Edit:
Wie ich in einem anderen Kommentar in diesem Thread schon mal schrieb, schließen sich Atheismus und Agnostizismus nicht gegenseitig aus. Die meisten Atheisten sind mit ziemlicher Sicherheit Agnostiker.
Was dich also vermutlich stört sind gnostische Atheisten. Und das kann ich auch eher nachvollziehen, denn wirkliche Daten und Beweise lassen sich halt nicht sammeln, um die Existenz von Göttern zu widerlegen. Ich habe aber zumindest als Gegenbewegung zu religiösen Fanatikern noch etwas Sympathie für gnostische Atheisten übrig.