In Bayern wird einer Lehramtsstudentin wegen ihrer politischen Aktivitäten der Weg in den Lehrberuf blockiert; die GEW will ihr in MV helfen. Das wiederum bringt die CDU in Rage.

Lisa Poettinger, eine Lehramtsstudierende in Bayern, sieht sich selbst mit einem Berufsverbot belegt, da ihr aufgrund ihrer linksgerichteten Aktivitäten der Zugang zum Referendariat versagt wurde. Das Referendariat ist jedoch essenziell, um eine Lehrbefähigung zu erlangen.

Der Landesvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Mecklenburg-Vorpommern hat sich mit Poettinger solidarisiert und die Entscheidung ebenfalls als politisch motiviertes Berufsverbot kritisiert.

Die GEW hebt hervor, dass durch die Verweigerung des Referendariats, Poettingers Grundrecht auf Berufsfreiheit verletzt wird, da sie auch außerhalb eines Beamtenverhältnisses als Lehrkraft hätte arbeiten können.

Die GEW zieht Parallelen zum „Radikalenerlass“ der 70er Jahre, der ebenfalls zu politisch motivierten Berufsverboten führte.

Poettinger, die Mitglied in der als linksextrem eingestuften Gruppe „Offenes Antikapitalistisches Klimatreffen München“ ist und sich für Klimaschutz engagiert, sieht sich mit offenen Verfahren wegen ihrer Protestaktivitäten konfrontiert.

Das bayerische Ministerium betont, dass ihr Engagement für den Klimaschutz nicht der Grund für die Verweigerung sei, vielmehr sei ihr linksextremistisches Handeln ausschlaggebend.

Wenn Klimaschutz zu „radikal“ ist, wird er aber halt auch Ass linksextremes Handeln eingestuft, von daher ist die Begründung ziemlich weird

Die GEW schlägt vor, Poettinger ein Referendariat in Mecklenburg-Vorpommern anzubieten, um ihre Ausbildung fortzusetzen und kritisiert eine Gleichsetzung ihrer Aktivitäten mit denen von verurteilten Verfassungsfeinden.

Die CDU-Landtagsfraktion kritisiert diesen Vorstoß und wirft der Gewerkschaft ein fragwürdiges Demokratieverständnis vor.

Ihr bildungspolitischer Sprecher Torsten Renz findet es “erschreckend, dass die GEW Mecklenburg-Vorpommern nun aktiv Lobbyarbeit für eine Person betreibt, die sich durch ihr Verhalten selbst disqualifiziert hat.”

  • haui@lemmy.giftedmc.com
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    4 days ago

    Die einzigen die hier ein “fragwürdiges Demokratieverständnis” haben sind die hobbyfaschos von der CDU.

    Rechte dürfen die Polizei in menschenverachtendem verhalten ausbilden aber linke nicht die Kinder in Mitgefühl und Solidarität.

    Dieses Land ekelt mich an.

  • 123@feddit.org
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    4 days ago

    Wie schön, dass sich eine Gewerkschaft so für ihr Mitglied(?) stark macht. Das ist genau der Grund warum es solche Organisationen gibt/geben muss.

  • Elchi@feddit.org
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    4 days ago

    Lehrergewerkschaft will Linksextreme in MV ausbilden

    demnächst: GEW wird als linksextreme Gruppe eingestuft

  • einkorn@feddit.org
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    4 days ago

    Wenn Klimaschutz zu „radikal“ ist, wird er aber halt auch Ass linksextremes Handeln eingestuft, von daher ist die Begründung ziemlich weird

    Wie im Artikel steht, ist das aus Sicht der Bayern nicht das Problem, sondern, dass sie den Kapitalismus infrage stellt. Der “Gedankengang” hier ist Anti-Kapitalismus → Kommunismus → Böse!

    • cows_are_underrated@feddit.org
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      4 days ago

      Es ist noch viel verrückter:

      Profitmaximierung -> Antikapitalismus -> Kommunismus

      Nur weil sie das Wort Profitmaximierung verwendet hat wurde sie so eingestuft.

  • juergen@feddit.org
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    4 days ago

    Hatte erst sorge weil der titel literarisch übernommen wurde aus dem artikel, dass mit wehrhafte demokratie auch der kampf gegen das was hier als “linksextrem” bezeichnet wird, nämlich der kampf gegen eine gewinnorientierte wirtschaft (=verglichen mit einer kostendeckenden kreislaufwirtschaft oder so)

  • Flubo@feddit.org
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    4 days ago

    Was genau sind denn die offennen verfahren gegen sie? Hab versucht in der SZ was zu finden aber da stand nur allgemein dass sie offene verfahren im Zuge ihrer aktivistischen Tätigkeit hatte. Würde für mich schon nen unterschied machen ob sie sekundenkleber im Rucksack hatte oder jemanden tätlich angegriffen hat…

    • Random_German_Name@feddit.orgOPM
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      4 days ago

      Poettinger engagierte sich bei Extinction Rebellion und war unter anderem an Protesten gegen die Internationale Automobilausstellung (IAA) in München und gegen den Braunkohletagebau in Lützerath beteiligt.

      Bekannt wurde Poettinger vor einem Jahr als Mitorganisatorin einer Demo gegen Rechtsextremismus mit Hunderttausenden Teilnehmern.

      https://www.deutschlandfunk.de/bayern-laesst-linksgerichtete-aktivistin-lisa-poettinger-nicht-zum-referendariat-zu-100.html

      Ich denke mal Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und eventuell Sachbeschädigung werden aus Lützerath dabei sein, bei der IAA gab es Blockaden, vielleicht war die da dabei. Sind aber alles nur Mutmaßungen.

      • Flubo@feddit.org
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        4 days ago

        Danke dir. Ist also wie vermutet, dass die schon rechtswidrige sachen gemacht hat aber im rahmen von protest und wie es klingt eher kleinere delikte und nicht sowas wie brandanachlag auf afd büros oder so. Ich fänd schon gut wenn da etwas differenziert werden würde.

        • Random_German_Name@feddit.orgOPM
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          4 days ago

          Ob die irgendwas rechtswidriges gemacht hat, kann ich nicht sagen. Da steht ja nur, dass die an Aktionen beteiligt war. Ob die Aktionen illegal waren, weiß ich nicht.