Das wäre immerhin schon mal ein Ansatz. Besser fände ich allerdings ein EU weites Verbot von algorithmusgetriebener Contentdelivery. Das hat auch nichts mehr mit Werbung zu tun, sondern es ist nur noch ein Mittel für rechte Politiker, um die Gesellschaft zu radikalisieren.
Na ja, was bedeutet “Algorithmus getrieben”?
Ein Algorithmus ist erstmal nur eine abstrakte Anleitung zur Lösung eines bestimmten Problems.
Auch Lemmy verwendet Algorithmen, um zu entscheiden, was es dir in welcher Reihenfolge anzeigt. Es sind die verschiedenen Gewichtungen und Parameter der Algorithmen der großen Konzerne, die das Problem sind.
Wenn du in den Medien das Wort “Algorithmus” liest, musst du (denke ich) ausblenden, was der Begriff eigentlich (in der Informatik) bedeutet. Damit sind fast immer KI-getriebene “Algorithmen” gemeint, die dem Benutzer auf intransparente Weise manches anzeigen und manches nicht.
Klar ist auch umgekehrt chronologische Sortierung wie bei Mastodon ein Algorithmus, oder Thread-Bumping wie in klassischen Webforen, oder die verschiedenen Sortiermöglichkeiten hier auf Lemmy, aber das meinen die Medien damit nicht.
Doch, ich glaube, das sollten wir einblenden und den Leuten klarmachen, dass nicht “der große böse Algorithmus” das Problem ist, sondern die Unternehmen, die sie betreiben.
Technik ist kein Mysterium und viele Leute scheinen sich selbst eine Hilfslosigkeit antrainiert zu haben, die nur schwer abzulegen ist. Konkretes Fallbeispiel:
Meine Mutter möchte ihrer Mutter (also meiner Oma) ein sog. Feature Phone geben. D.h. das Ding soll nicht viel mehr können als Telefonieren und SMS verschicken. Wer soll es raussuchen? Ich, der Programmierer. Ich beschäftige mich auch nur alle paar Schaltjahre mal mit Handies, habe also auch nur die Webseiten mir bekannter Hersteller durchsucht und verglichen, bis ich auf etwas Vielversprechendes gestoßen bin.
Nur weil für eine Aufgabe ein Browser aufgemacht werden muss, bedeutet das nicht, dass man dafür einen Informatikabschluss braucht.
Ja, aber das ist keine Ausrede, den Diskurs auf so unpräzisem Niveau zu führen – zumal es genug technologisch illiterate Politiker gibt, die dann tatsächlich ein allgemeines Verbot von Algorithmen fordern würden.
Nicht vergessen, in der Politik gilt “alle Verschlüsselungsalgorithmen müssen einen Zweitschlüssel für die Polizei bereit stellen, ohne an Sicherheit einzubüßen” als vollkommen einleuchtend und praktikabel.
Dem widerspreche ich nicht. Was ist dein Vorschlag, wie wir das, was YouTube macht, terminologisch von dem unterscheiden können, was Mastodon macht? Du hast Recht, dass es unpräzise ist, zu sagen, YouTube habe einen “Algorithmus” und Mastodon nicht - aber wie wollen wir den Unterschied dann nennen?
Intransparente personalisierte Empfehlungsalgorithmen
Und unfaire. Wenn rechte Hetze gegenüber Fakten mehr gepusht wird ist das unfair und das ist scheiße.
Naja. Die sache ist halt dass rechte hetze mehr emotionen hervorruft und darum mehr reaktionen bekommt. wenn man jetzt nach reaktionen sortiert, bekommt man eben genau das.